Hilfe für notleidende Familien in Rumänien
Winterdienst – Diakonie hautnah
„Ja, mir geht es gut“, übersetzt unsere Mitarbeiterin Florina
Nistor die alte Dame, der wir gegen Mittag das in der Armenküche zubereitete
Essen in ihr Haus bringen. Auf dem Weg zu ihrem Haus mussten wir das Auto stehen
lassen. Nur eine 20 cm breite Brücke führt über den Bach, der zwischen dem Dorf
Urecheni und dem Haus der ca. 85 jährigen Dame liegt. Sie wirkt sehr zufrieden
in ihrem kleinen Haus. Das von ihr bewohnte Zimmer hat eine Grundfläche von ca.
6 qm; ein Bett, ein Ofen, ein Tisch, ein Stuhl: das muss zum Leben reichen. „Wie
viel Rente bekommen Sie ?“, wollen wir wissen. „200.000 Lei!“ Das hört sich nach
viel Geld an. Erst als wir auf den aktuellen Eurokurs umrechnen, merken wir,
dass diese Rente nicht mehr ist als eine kleine Aufmerksamkeit des rumänischen
Staates. „5 Euro sind das“, bemerkt ein Mitarbeiter der Rumänienhilfe. „Und die
Arbeiten auf meinem Acker muss ich bezahlen, da ich sie nicht mehr selbst
erledigen kann!“ Das glauben wir gern, wenn wir der hageren, kleinen Frau ins
Gesicht blicken.
Am nächsten Tag sind wir wieder da. Mit einer Motorsäge,
ausreichend Treibstoff, zwei rumänischen Äxten und jeder Menge großen und
kleinen fleißigen Helfern treffen wir gegen Mittag am Haus der alten Dame ein.
Wir haben uns
vorgenommen, das im Garten lagernde Holz für den Winter zu
schneiden. „Ich kann ja mithelfen“, macht sich die Frau an den kleineren Ästen
zu schaffen. „Lassen Sie uns mal machen; Sie müssen ja immer noch das gesägte
Holz spalten!“ Viele kleine und große Hände packen mit an und nach zwei Stunden
ist das Holz für den Winter gesägt. „Wir wissen, dass Gott uns lieb hat, und
diese Liebe möchten wir mit dieser Geste an Sie weitergeben“, verabschieden sich
die Mitarbeiter der Rumänienhilfe. „Danke, Gott segne Euch“, klingt es uns noch
lange in unseren Ohren, als wir schon wieder in unseren
Autos Richtung Armenküche zurückfahren…
Hartmut Weller
Lebensmittelpakete für Familien
Seit dem Jahre 1990 hat die Rumänienhilfe Neunkirchen viele Hilfstransporte durchgeführt und dabei insgesamt weit mehr als 500 Tonnen Kleidung, Schuhe und Lebensmittel in verschiedene Orte in Rumänien gebracht. Vor allem die Kleidung diente zur direkten Unterstützung bedürftiger rumänischer Familien. Bei den regelmäßigen Besuchen wurde immer erkannt, dass diese Hilfe von den Familien gerne entgegengenommen wurde, da die wirtschaftliche Not den Kauf von Kleidung überhaupt nicht zulässt. Auch mit sehr vielen Lebensmittelpaketen konnte die Not der Familien gelindert werden.
Die rumänische Regierung hat diese Hilfstransporte nie mit offenen Armen entgegengenommen, sondern aus politischen Gründen immer eine sehr reservierte Haltung bezogen. Im Laufe der Jahre wurden die Zollvorschriften immer mehr verschärft, indem viele Gegenstände von Hilfstransporten ausgeschlossen und zunehmend bürokratische Hindernisse für Hilfstransporte eingeführt wurden. Die Rumänienhilfe Neunkirchen hat daher auf die Weitergabe von Sachspenden wie Kleidung, Schuhe und Lebensmittelpakete verzichtet.
Bisher wurden die Lebensmittelpakete hier in Deutschland durch viele Freiwillige auf eigene Kosten gepackt und mit den LKW-Transporten nach Rumänien gebracht und an ausgewählte notleidende Familien verteilt, den damit kleine Hoffnungszeichen gesetzt wurden. Da eine Einfuhr von Lebensmitteln ausgeschlossen wurde, die wirtschaftliche Not vieler Familien aber nach wie vor sehr groß ist, erfolgt die Hilfe jetzt in folgender Form:
In Rumänien werden zentral zu günstigen Preisen Lebensmittel eingekauft und in Lebensmittelpakete für die einzelnen Familien verpackt. Bei unseren Betreuungsfahrten werden sie dann von Mitarbeitern der Rumänienhilfe bzw. von den rumänischen Partnern an die Familien weitergegeben.
Zur Finanzierung dieser Arbeit mit Lebensmittelpaketen kann ein Geldbetrag an die Rumänienhilfe Neunkirchen überwiesen werden, und zwar unter Angabe des Verwendungszeckes „Familienhilfe“ auf das Konto-Nr. 605 141 500 bei der Volksbank Siegerland (BLZ 460 600 40). Diese zweckgebundenen Spenden werden ausschließlich für diese Lebensmittelhilfe eingesetzt. Mit einem Betrag von 25-30 € ist es auch in Rumänien möglich, ein ausreichendes Lebensmittelpaket für eine Großfamilie zusammenzustellen.
Direkte finanzielle Unterstützung in akuten Notlagen
Die Rumänienhilfe Neunkirchen hilft in Einzelfällen auch in besonderen, akuten Notlagen. Beispielsweise wurde eine gezielte Spende aus Deutschland in Höhe von 500 € dazu verwendet, Baumaterial für den Wiederaufbau von 2 abgebrannten Häusern zu beschaffen, da ansonsten die beiden Familien obdachlos geworden wären.
Hilfe bei der medizinischen Versorgung
Die ärztliche Versorgung in Rumänien ist regelmäßig von einer finanziellen Eigenleistung des Patienten abhängig. Auch Medikamente müssen grundsätzlich in den Apotheken bezahlt werden. Durch gezielten Geldeinsatz können in Notlagen wichtige ärztliche Untersuchungen und Behandlungen ermöglicht sowie Medikamente und Hilfsmittel (z.B. Brillen) bereitgestellt werden. In einem anderen Einzelfall konnte einer Familie durch eine Spende von 250 € ermöglicht werden, eine Geburt durch einen Kaiserschnitt ausführen zu lassen. Dadurch wurde wahrscheinlich das Leben von Mutter und Kind gerettet.
Hilfen bei akuten wirtschaftlichen Notlagen
Bei sonstigen wirtschaftlichen Notsituationen können aus besonderen Spenden Familien auch geringe finanzielle Hilfen - z. B. für den Kauf von Brennholz oder die Reparatur des Hausdaches - erhalten.
Informationen können Sie auch dem Infoblatt Familienhilfe entnehmen.